Lohwindmühle


Die Lohgerberei, auch Rot-Gerberei genannt, war ein aufwendiger Prozess, um aus einem Tierfell ein Leder herzustellen.

Bergedorf war zwischen 1800 und 1890 bekannt für seine gute Lederherstellung und Martin Biehl war einer der größten Gerber, der für seinen guten Geschäftssinn bekannt war. Da die Rossmühle zur Herstellung der Lohe nicht mehr ausreichte, ließ er eine Windmühle bauen, die die Produktion des Gerbmaterials aus Baumrinden übernahm. Dies sollte natürlich in der Nähe der Gerberei sein und somit bot sich der jetzige Standort an.

Dies erklärt auch die heutige Größe der Mühle, da man für die Herstellung von Lohmaterial weniger Fläche benötigte als für eine Kornwindmühle.

Ein paar Worte zur Lohe:

Lohe aus Rinden von Tannenhölzern wurden in einem Stampfwerk zerkleinert, da die Harze in der Tannenrinde bei einem Mahlgang die Mahlsteine und das Mahlgut verkleben würden.

Deswegen hat man nur die gute Eichenrinde in einem Mahlgang zermahlen.

Die Rotgerberei war ein schmutziges Geschäft. Neben der Lohe aus Baumrinde (bevorzugt vom Eichenbaum) wurden auch Fäkalien von Mensch und Tier eingesetzt, was zu einer unangenehmen Geruchsbildung in den Gerbereien führte.

Die Tannine, die man für den Gerbprozess benötigt, vernetzen die Kollagenmoleküle in der Haut und erhöhen so die Haltbarkeit des Leders. Des Weiteren dienen diese zum Schutz vor Mikroorganismen, die die Haut zerfressen würden.

Daher dauerte der Prozess zur Herstellung eines Leders bis zu einem Jahr und mehr, je nach Qualität und Dicke des Felles.

Mit der Einführung der chemischen Chromgerberei um 1873, die aus einem Fell in nur 4 Wochen ein Leder machte, wurde die Rot-Gerberei schnell aufgegeben.

Ein alter Gerberspruch:

In des Leders Werdegang - ist die Hauptsach der Gestank.

Kalk, Alaun, Mehl und Arsen - machen´s gar recht weich und schön.

Eigelb, Pinkel, Hundeschiete - geben ihm besondere Güte.

Drum bleibt es stets ein Hochgenuss - auf den Handschuh einen Kuss.